Erlebnispädagogik im Osnabrücker Land

In der modernen Erlebnispädagogik steht als zentraler Begriff das „Erlebnis“, im Sinne von: ganzheitliches und innerliches Ergreifen der Sinn- und Wertfülle von Erfahrungen, die diese als etwas ganz Besonderes aus dem Alltäglichen hervorhebt. Erlebnisse werden als bedeutungsvoll und ursprünglich echt wahrgenommen.

Eine Pädagogik, die sich bewusst dieser Wirkungsbedeutung von Erlebnissen bedient, kann deshalb Erlebnispädagogik genannt werden. Dabei ist zu unterscheiden, ob das „Erlebnis“ aus einer wirklichen Lebenssituation oder aus einer pädagogischen Konzeption und geplanten „Settings“ stammt. Ziel ist es, Erlebnissen eine emotionale Erinnerungstiefe zu verleihen, die wiederum nachhaltiges Lernen ins Bewusstsein verankert.

Für die praktische Arbeit mit Jugendlichen im Rahmen von „erlebnispädagogischen Programmen“ ist entscheidend, dass Erlebnisse tiefgreifend zur Wirkung kommen und Erfahrungsfelder zu exemplarischen Lernangeboten werden, deren Lernziele durch differenzierende pädagogische Gestaltung im Hintergrund vorbereitet werden.

Eine umfassende und eindeutige Beschreibung des Begriffs „Erlebnispädagogik“ ist nicht einfach. Heckmair und Michl formulieren:
„Erlebnispädagogik ist eine handlungsorientierte Methode und will durch exemplarische Lernprozesse, in denen junge Menschen vor physische, psychische und soziale Herausforderungen gestellt werden, diese in ihrer Persönlichkeitsentwicklung fördern und sie dazu befähigen, ihre Lebenswelt verantwortlich zu gestalten.“

Mit langjähriger pädagogischer Erfahrung gestalten wir, methodisch zielgerichtet, intensive Erlebnisse und Gruppen-Erfahrungen, die Raum schaffen für Entwicklung sozialer Kompetenzen und Persönlichkeit.

Spiel- und abenteuer-orientiert kommen wir dem Bedürfnis von Kindern und Jugendlichen in besonderer weise entgegen: Bewährte, klassische und moderne Methoden der Erlebnispädagogik, die Bewegung, handlungsorientiertes Erleben gemeinsamer Aktionen und Gespräch zum Inhalt haben.

Erlebnispädagogik gilt heute als integrativer Bestandteil ganzheitlicher Erziehungs- und Bildungskonzepte. Ursprünglich in der Reformpädagogik verwurzelt, gewinnt sie in jüngster Zeit an Bedeutung, da Schlüsselqualifikationen wie soziale Kompetenz und Persönlichkeit eine wesentliche Rolle in der Gesellschaft spielen.

Lernen ist in der Erlebnispädagogik immer bedeutsam, sonst könnte sie sich ja nicht als Pädagogik bezeichnen: Problemorientiertes Lernen wird im Rahmen von Aktionen, Aufgaben und Spielsequenzen vermittelt. Die Teilnehmer bringen ihre Themen und möglicherweise erwartete Lern- und Entwicklungsziele als eigene Beiträge mit. Wirkungen entfalten sich zunächst durch das individuelle und gemeinsame Erleben. Darüber hinaus werden durch Elemente bewusster Reflexion nachhaltige Erkenntnisprozesse angeregt, die in das Alltagsleben der Teilnehmer zu übertragen sind.

In jedem Menschen steckt ein weites Feld an Möglichkeiten. Unsere erlebnispädagogischen Angebote tragen dazu bei, diese gemeinsam zu erleben und zu entdecken.

Bei Spiel und Bewegung, im Hochseilgarten,  durch kooperative AbenteuerAktionen, im Niedrigseilgarten oder im Rahmen unserer kreativen Workshops „Feld-Schmiede“ und „Metallgießen“.

  • Klassenfahrten und Freizeiten
  • Projekttage für Schulklassen
  • Kinder- und Jugendsozialarbeit
  • Sozialtrainings für Schüler und Auszubildende
  • Maßnahmen zur Gewaltprävention

An unseren Standorten Museum und Park Kalkriese VARUSSCHLACHT oder Haus Sonnenwinkel Bad Essen.

Als wesentliche Merkmale moderner Erlebnispädagogik können gesehen werden:

Es werden Lernprozesse angeregt durch Erfahrungen in der realen Auseinandersetzung mit einer Aufgabe, die durch körperliche Aktivität, geistig-kognitiven Anspruch und emotionale Wirkung die Ganzheitlichkeit des menschlichen Wesens berücksichtigt.

Erlebnispädagogik versucht Lernsituationen zu schaffen, deren Charakter Ernsthaftigkeit haben und sich in ihren Anforderungen wie sachlich notwendig ergeben. Sie zielen überwiegend auf die Förderung von sozialen Kompetenzen und Kooperationsfähigkeit im sozialen Zusammenhang.

Bevorzugt werden nicht alltägliche Erlebnisfelder, z.T. auch nachhaltige Grenzerlebnisse, die Erfahrungen verdichtetet zu konzentrierten Lernsituationen werden lassen. Davon ausgehend, dass wirksames Lernen letztlich nur durch eigene Motivation entsteht, ist Freiwilligkeit ein grundlegendes Prinzip jeder erlebnispädagogischen Maßnahme, wenngleich Einfühlungsvermögen und Ermutigung durch erlebnispädagogische Betreuer sowie deren pädagogisches Geschick bei der Planung und Umsetzung eines Settings wesentlich für Wirkung und Erfolg sind.

Ziel: Erlebnis gemeinsamen Handelns

Zentrale Anliegen jeder Pädagogik sind Persönlichkeitsentwicklung, soziale Integration, Vermittlung von Inhalten, Werten und Fähigkeiten, wobei letztlich alles Lernen zunächst auf „Erlebnissen“ basiert. In einen Lernprozess münden diese jedoch nur, wenn Erlebtes rückblickend betrachtet, reflektiert wird, und zu Erfahrungslernen wird. Welches dann – in den Alltag übertragen und angewendet – als persönliche Fähigkeit zur Verfügung steht.

Vor diesem Hintergrund wird deutlich, dass Erlebnispädagogik sich nicht auf „Erlebnis“ allein beschränkt, sondern im Blick auf intendierte Veränderung und Lernen den Feldern „Reflexion und Transfer“ besondere Bedeutung zumisst.

Für eine altersgerechte Differenzierung wird natürlich zu berücksichtigen sein: Ein kleines Kind in seinen ersten Lebensjahren, das im Begriff ist, durch selbstverständliches „Mitleben“ und alltägliches „Dabeisein“ seine Umwelt zu begreifen, bedarf zunächst keiner weiteren Reflexion, denn die Gegenstände seiner Umgebung wirken – unmittelbar beeindruckend – auf es zurück. Für ein Schulkind hingegen dürfen zu intensiven Erlebnissen sehr wohl Elemente altersgerechten, reflektierenden Betrachtens hinzu kommen, selbstverständlich ohne lebendige Erfahrungen intellektuell zu befrachten oder zu zerreden.

Für ältere Jugendliche wie auch Erwachsene bewährt sich das sogenannte metaphorische Lernmodell, das die Lernrichtung an der Lebensrealität der Teilnehmer ausrichtet und Settings in beispielhafte Geschichten kleidet und durch passende Metaphern begleitet. Insbesondere bildhaft ausgedrückte Analogien (Isomorphien) aus Lebenszusammenhängen und Alltagssituationen eröffnen hier die Übertragung von Lernerfahrungen.

Voraussetzung für einen wirksamen Transfer von Erfahrungen aus einer erlebnispädagogischen Aktion in die Lebenswirklichkeit ist zunächst die generelle Offenheit der Teilnehmer für eine Thematik, wobei diese nicht zu breit angelegt und zu komplex sein sollte. Außerdem sind für einen langfristig angelegten Lern- und Veränderungsprozess ein ausreichender Zeitrahmen, geeignete Umgebung und fachliche Begleitung notwendig.
Der Vorbereitung eines erlebnispädagogischen Projekts mit Absprachen hinsichtlich Zielen und Erwartungen kommt deswegen besondere Bedeutung zu.

Erlebnispädagogik ist geschichtlich aus Ansätzen der Reformpädagogik entstanden, für die als Elemente einer Erziehung und Bildung frei denkender und verantwortlicher Menschen einfaches Erleben der Natur, elementare Tätigkeit und lebenspraktische Grunderfahrungen zentrale pädagogische Mittel waren (J.-J.Rousseau, H.D.Thoreau).
Die Methode wurde von vielen anderen Jugendverbänden übernommen – wie etwa die Pfadfinderbewegung (Lord Baden-Powell) – und hat die Jugendarbeit, die Sozialpädagogik und Schulpädagogik insgesamt beeinflusst. Viele Elemente wurden ins Outdoortraining übernommen und werden im Managementtraining und Teamtraining eingesetzt.
In der bis in die 30er Jahre sich zunächst frei weiter entwickelnden Reformpädagogik etablierte sich der Begriff „Erlebnis“ als methodischer Grundbegriff moderner Pädagogik. Kurt Hahn setzte Erlebnispädagogik im schottischen Exil ab 1934 modellhaft um. Die 1951 gegründete Jugendbildungsstätte Outward Bound erreichte durch natursportliche Aktivitäten, verantwortliches Einbinden in soziales Engagement, handwerklich-künstlerische Projektarbeit und elementare Naturerfahrungen eine wachsende Zahl von Jugendlichen persönlichkeitsbildend, wobei Ernsthaftigkeit und Unmittelbarkeit der Handlungsfelder als wesentlich betrachtet wurden – ebenso wie auch heute.